In den letzten Wochen und Tagen schlugen die Wellen wieder höher zum Thema der Selbstreflektion von #digitaleKirche: In den sozialen Medien, allen voran Insta (aber auch Twitter) wurde heftig diskutiert, wer eigentlich die sogenannte „Digitale Kirche“ repräsentiert bzw. wer dazu gehört. Ich persönlich habe schon Schwierigkeiten mit der Frage, da sie sehr unterschiedlich gelesen werden kann: Geht es darum, wer die „digitale Kirche“ gestalten kann (weil viel Stimme, Reichweite, „Macht“) oder geht es darum, wer sich ihr zugehörig fühlen darf? Nun, der Aufhänger waren vor allem zwei Netzwerke, eines davon Yeet (das Content-Netzwerk der GEP) – denn diese Netzwerke werden größer und von außen betrachtet entsteht so ein „exklusiver“ Charme, der manchen sauer aufstöst.
Doch ich finde, wir sollten bei aller Kritik auch darauf achten, mit offenen Augen (und Bubbles) durch die Welt (und das Netz) zu gehen: Wo findet denn überall digitale Kirche statt? Ich freue mich schon seit vielen Jahren (und habe auch schon einige Blogartikel dazu verfasst), dass in den sozialen Netzwerken die „digitale Kirche“ eben nicht an den formalen Kriterien wie Ordination oder Vokation „hängt“! Aber genau das sehen viele in meinen „Churchi-Bubbles“ leider so… Da gerät dann sogar schon die Vokation aus dem Blick, und nur Pfarrerinnen und Pfarrer „gelten“ als Vertreter. Es gibt so viele schöne und stärkende Netzwerke innerhalb der sozialen Netze, und Menschen werden hier erreicht, die man im „analogen Raum“ (auch ohne Corona) nie erreicht hätte. Darüber kann, darüber darf man sich freuen. Aber man muss das auch sehen, um es wahrzunehmen und zu honorieren.
Welche Rolle spielt hierbei die „verfasste“ Institution Kirche? Die Initiative mit Yeet geht dabei, meiner Meinung nach, doch durchaus in die richtige Richtung: Unterstützung für das, was schon da ist oder werden will. Allerdings ist es auch berechtigt, mit (angemessener) Kritik zu warnen, wenn sich sowas zu einem „exklusiven“ Kreis der „Elite“ entwickelt, weil alle anderen schlicht keine Zeit und keine Ressourcen haben, um da mithalten zu können. Aber jetzt schreibe ich schon wieder von „Problemen“, die altbekannt sind, und keine Neuheiten der sozialen Netzwerke, oder?