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Nikolaus vs. Weihnachtsmann

Für viele Menschen, vor allem für Kinder, stellt der Nikolaustag ein besonderes Highlight in der Adventszeit dar. Fröhliche Nikolaus-Lieder, über Nacht gefüllte Teller oder Stiefel und vielleicht sogar ein Besuch vom Nikolaus persönlich machen den Tag ganz märchenhaft. Doch woher kommen diese Bräuche eigentlich? Und wer war dieser Nikolaus, dem dieser Tag gewidmet ist?

Wann ist der Nikolaustag?

Der Nikolaustag ist jedes Jahr am 6. Dezember. In Deutschland und den meisten anderen Ländern ist dies kein gesetzlicher Feiertag, sondern lediglich ein kirchlicher Gedenktag. In Luxemburg jedoch ist der Nikolaustag ein wichtiger Tag: Kinder der Vor- und Grundschule haben schulfrei und der Kleeschen (Nikolaus) bringt Geschenke, mancherorts sogar mehr als an Weihnachten selbst.

Warum feiern wir den Nikolaustag?

Wir feiern den Nikolaustag in Gedenken an den Heiligen Nikolaus von Myra. Angeblich soll er an einem 6. Dezember gestorben sein. Der Heilige Nikolaus ist einer der bekanntesten und beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche. In Russland und anderen orthodoxen Kirchen wird dem Nikolaus bis heute eine besonders große Bedeutung beigemessen. Er wird dort als „Engel auf Erden“ oder „Retter der Welt“ verehrt. In der Westkirche hat sich vor allem das Bild des gütigen Bischofs durchgesetzt.

Wer war Nikolaus von Myra?

Zum Leben des Nikolaus von Myra gibt es nur wenige historisch gesicherte Fakten. Zum Teil scheint nicht klar zu sein, ob es sich um eine einzelne Person handelt oder ob sich in den Erzählungen die Lebensgeschichten zweier Menschen vermischen: Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte, und Abt Nikolaus von Sion (6. Jahrhundert). Beide lebten an der Küste Lykiens in der heutigen Türkei.

Nikolaus von Myra wurde zwischen 270 und 286 n. Chr. in Patara geboren, einer antiken Stadt, die etwa 100 Kilometer südwestlich vom heutigen Antalya liegt. Damals sprach man in der Region noch griechisch. Nikolaus wurde Überlieferungen zufolge schon mit 19 Jahren zum Priester geweiht und Abt im Kloster Sion in der Nähe von Myra. Den Erzählungen zufolge wurde er im Jahr 310 während der Christenverfolgung gefangen genommen, woraufhin er sein großes Erbe unter den Armen verteilte.

Nikolaus wurde so populär, weil sich um seine Person zahlreiche Legenden ranken, die das Bild eines großzügigen und volksnahen Kirchenmannes zeichnen. Beispielsweise soll er einmal Schiffsleuten erschienen sein, die in Seenot geraten waren. Er erschien als Mann mit übernatürlichen Kräften und steuerte das Schiff, setzte die Segel und ließ sogar den Sturm abklingen. Die Seemänner erkannten Nikolaus, als sie später in der Kirche von Myra ein Dankesgebet sprechen wollten. Daher gilt der Heilige Nikolaus heute auch als Patron der Seefahrer.

Wie entstand der Nikolaustag, so wie wir ihn heute kennen?

Bereits im 6. Jahrhundert wurde der Nikolaus in der orthodoxen Kirche verehrt. Belegt ist das zum Beispiel durch den Bau einer Kirche um 550, die dem früheren Bischof geweiht war.

Im Mittelalter wurde es zur Tradition, Kinder und Arme am 6. Dezember zu beschenken – ganz im Stil des Heiligen Nikolauses, der auch zu Kindern besonders gütig gewesen sein soll. Doch mit der Reformation durch Martin Luther um 1535 änderte sich die Tradition, vor allem für Protestanten. Fortan wurde die Verehrung von Heiligen abgelehnt und die Bescherung am Nikolausabend gestrichen. Stattdessen sollte der „Heilige Christ“ bzw. das Christkind an Weihnachten Geschenke bringen. Dieser Brauch setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch bei den Katholiken durch. Heutzutage gibt es am Nikolaustag zwar oft noch eine Kleinigkeit für Kinder, die große Bescherung bleibt aber aus.

Durch den Nikolaus, der in Europa einst die Geschenke brachte, entwickelte sich später der amerikanische Santa Claus. Dieser tritt meist in einem rot-weißen Anzug mit Mütze auf. Auch hierzulande wird der Nikolaus oft so dargestellt. Oftmals besuchen Nikoläuse in dieser Verkleidung auch Weihnachtsmärkte, Schulen, Kindergärten oder andere Orte, um kleine Geschenke an Kinder zu verteilen. In manchen Orten ist der Nikolaus aber auch klassisch als Bischof verkleidet.

Beliebt ist vor allem der Brauch, am Vorabend von Nikolaus einen Teller oder Stiefel vor die Tür zu stellen oder Strümpfe an den Kamin zu hängen, damit diese über Nacht vom Nikolaus gefüllt werden können. Diese Tradition geht auf eine Legende zum Heiligen Nikolaus zurück: Ein armer Mann konnte sich die Mitgift für seine drei Töchter nicht leisten und sie daher nicht verheiraten. Er wollte sie bereits zur Prostitution zwingen. Als Nikolaus davon erfuhr, nahm er Gold von seinem stattlichen Vermögen und warf in drei aufeinanderfolgenden Nächten etwas durch die Fenster der Familie. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Gabenbringer und dankte ihm für seine Großzügigkeit.


Quellen: