Was ist besser: Sich live mit den Schüler:innen zu treffen in einem Online-Meeting oder Aufgaben und Projekte bearbeiten, bei denen es den Schüler:innen freigestellt ist, wann genau sie daran arbeiten? In diesen Tagen des Fernunterrichts lese ich überraschend oft von Meinungsverschiedenheiten zu dieser Frage. Dabei ist das für mich, zumindest aus pädagogischer Sicht, überhaupt kein „entweder-oder“. Ganz im Gegenteil: Ganzheitliche Bildung fängt erst da an, wo diese zwei grundsätzlichen Vorgehensweisen miteinander kombiniert werden. (Ohne Corona würde ich an dieser Stelle übrigens auch noch erwähnen, dass dies meiner Ansicht nach auch im Blick auf Online- vs. Präsenz-Unterricht genauso gilt…)

Leider ist es trotzdem so, dass aus (durchaus auch verständlichen) organisatorischen Gründen derzeit vielerorts der Stundenplan des Präsenzunterrichts gilt und die Fachlehrer:innen ihren Unterricht im jeweils für die Schule eingeführten Portal als Online-Meeting auszubringen haben. Und dabei ist die Führung des Klassenbuchs und die Prüfung der Anwesenheit natürlich weiter obligatorisch. Das Problem dabei: Hierdurch werden alternative Formate des Online-Unterrichts, wie eben stark asynchroner Projekt-Unterricht, unmöglich gemacht. Sicherlich gibt es aber dennoch Gestaltungsmöglichkeiten, von denen ich im folgenden ein paar Varianten skizzieren möchte:

Man kann nichtsdestotrotz „Projekt-Unterricht machen“, indem die zur Verfügung stehende Zeit eben nicht als Frontal-Unterricht der Lehrkraft (im Sinne vom „Radiomoderator-Feeling“: der/die Lehrer:in spricht und die Schüler:innen hören und schauen, meistens mit deaktivierter Kamera und Mikrofon, zu) sondern als Arbeitszeit für das Projekt genutzt wird. Dafür braucht es nur die Anwesenheitskontrolle zu Beginn des Unterrichts und einen präzisen Fahrplan für den weiteren Verlauf (wer macht was bis wann? Auch das kann gemeinsam mit der Klasse festgelegt werden). Auch asynchrone Elemente sind weiterhin denkbar, allerdings eben nicht als Ersatz für das Online-Meeting sondern als zusätzliche Aufgaben (Achtung: die Schüler:innen sind häufig aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation in vielen Familien sowieso schon belastet, das Risiko der Überlastung ist dabei noch größer als im „Normalbetrieb“ sowieso schon).

Andere Möglichkeiten werden hingegen tatsächlich gerade durch das Online-Setting trotzdem noch geboten (auch wenn es nicht allzu asynchron ablaufen kann): Vor allem der Besuch von Experten zu bestimmten Themen, von Politikern usw. ist noch einfacher als das im Präsenzunterricht in der Schule der Fall war: Einfach Termin ausmachen und die betreffende Person in das Meeting dazu holen. Auch solche Aktionen brauchen natürlich angemessene Vorbereitung.

Weitere technische Hinweise und Tipps und Tricks pflege ich auf bru-uno.de/corona (vor allem auch im Blick auf die technische Ausrüstung beim synchronen oder asynchronen Fernlernunterricht) und auf bru-uno.de/tools (vor allem in Bezug auf die medialen Möglichkeiten)